Auf dieser Seite erfahren Sie Wissenswertes über unsere Firmendampflok, recherchiert und berichtet vom Eisenbahnliebhaber Matthias Krause. Im Jahr 1942 begann der Serienbau der für den Kriegsdienst so wichtigen Güterzuglokomotiven der sog. Kriegsdienstlokomotiven (KDL) der Baureihe 52. Ca. 6400 Loks mit einer max. Einsatzdauer von 5 Jahren wurden für den Krieg hergestellt. Viele deutsche, aber auch heute auf polnischem, tschechischem und französische Territorium gelegene Lokfabriken mussten ihre Produktion kriegsstrategisch auf diese Lokomotive umstellen. Die letzte produzierte Maschine war die 52 3223 mit der Baunummer 11234 der Firma Jung Jungenthal in Kirchen an der Sieg. Nach dem Krieg mussten viele Loks als Beute oder Reparationsleistung abgegeben werden und überlebten so in verschiedenen Teilen Europas den 2. Weltkrieg. Sie erwiesen sich als äußerst robust und vielseitig einsetzbar. Die Baureihe 52 ist heute noch die am häufigsten vorkommende Dampflokreihe in Europa. Nach dem Krieg und den schweren Aufbaujahren bestand ständig Lokmangel, und es machten sich Schäden und Schwächen am Kessel bemerkbar. Durch einen Beschluss der Deutschen Reichsbahn der DDR sollten einige dieser Maschinen einer Leistungssteigerung und damit auch einer Lebensverlängerung unterzogen werden. Die rekonstruierte Lok erhielt nun die Bezeichnung BR 52.80. Mit einem neu konstruierten Dampfkessel konnte die Lok effektiver verbrennen und die Dampfentwicklung verbessern. Geheizte wurde nun nicht nur mit Steinkohle, sondern auch mit minderwertiger Braunkohle. Die Kesseländerungen brachten einige Umbauten an der Steuerung und am Führerhaus mit sich. Die BR 52.80 wurde bis in die achtziger Jahre als Lok eingesetzt. Als die Energiekrise auch in der DDR das Öl knapp werden ließ, wurden viele bereits abgestellte Loks wieder reaktiviert. Daraufhin erlebte die Dampflok eine Renaissance und wurde vor Personen- und Güterzügen eingesetzt. Doch der Trend der Verlagerung von der Schiene auf die Straße zeichnete sich allmählich auch in der DDR ab. Das endgültige Aus kam mit dem Traktionswechsel auf Diesellok- und auf E-Lok-Betrieb. Die letzte bekannte Zugleistung der BR 52.80 ist auf das Jahr 1994 datiert! Heute existieren noch ca. 110 Stück der rekonstruierten BR 52, etwa 10 Stück sind betriebsfähig und stehen hin und wieder für Sonderfahrten zur Verfügung. Nicht jede Dampflok wurde am Ende der Dampflokära kalt abgestellt, viele wurden als Heizprovisorien in Bahnbetriebswerken verwendet. Der heiße Dampf wurde aus dem Dampfdom des Kessels oder den Einströmrohren der Zylinder entnommen und zum Heizen von Personenzügen oder auch für warmes Duschwasser oder Heizzwecke von Betrieben genutzt. Dabei wurden viele für diesen Zweck unwichtige, Teile entfernt, so dass ein "Heizkessel auf Rädern" übrig blieb. Auch das VEB Wollwerk Peitz machte sich diese Möglichkeit 1981 nach dem Ausfall der betriebseigenen Heizkesselanlage zu Nutze und erwarb von der Deutschen Reichsbahn eine Dampflok. Da es keinen Schienenanschluss gab, wurde eine ausrangierte BR 52.80 des Bahnbetriebswerkes Kamenz via Kuhlemayer Straßentransport vom Bahnhof Peitz Ost heran gefahren. Es war eben jene Lokomotive mit der Nummer 52 3223, die als letzte Lok des 2. Bauloses der Fa. Jung Jungenthal gebaut worden war. Nach der Rekonstruktion als 52 8070-6 umnummeriert und über viele Jahre in Hoyerswerda und Kamenz beheimatet, wurde sie nun ihrem neuen und letzten Zweck als Heizlok zugeführt. Als 1988 die neue Fernwärmeleitung des Kraftwerkes Jänschwalde nun auch das Peitzer Wollwerk versorgte, wurde die Heizlok endgültig abgestellt. Seitdem steht diese Lok als einzige Heizlok noch immer am Platz ihrer letzten Bestimmung. Über die Jahre hat der Zahn der Zeit massiv an der Lokomotive genagt, und Souvenierjäger trugen den letzten Rest zum endgültigem Wrack bei. Seit 2001 wird diese Lok in Eigeninitiative saniert, repariert und instand gesetzt. Unterstützung erhielten wir durch den Eisenbahnverein im fränkischen Selb Rehau, der eine neue Kuppelachse spendete. Da im Verlauf der Jahre Ersatzteile immer seltener werden und finanzielle Möglichkeiten nicht ausreichend zur Verfügung stehen, gestaltet sich der Wiederaufbau sehr schwierig und langwierig. Heute hat diese schöne Dampflokomotive die Funktion eines technisches Denkmals.
Restaurator: Matthias Krause Kontakt: 0351/2561596